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04 Sep 2015 von Ludwig Boltzmann

Zwischenevaluierung: 25.+26. November 2013

Kürzlich fanden die Zwischenevaluierungen beim LBI für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (LBI ArchPro), dem LBI für Lungengefäßforschung (LBI LVR) und dem LBI für Neulateinische Studien (LBI Neulatein) statt. Die drei LBI wurden im Herbst/Winter 2013 und im Frühjahr 2014 jeweils von unterschiedlichen FachexpertInnen eines internationalen Gutachterpanels evaluiert. Begleitet wurden alle drei Evaluierungen von Verena Kremling, stellvertretende Referatsleiterin des Senatsausschusses Evaluierung der Deutschen Leibniz Gemeinschaft. LBI sind zeitlich befristet eingerichtet und werden im vierten Jahr ihres Bestehens zwischenevaluiert. Ziel einer Zwischenevaluierung ist die Feststellung der Finanzierungswürdigkeit eines LBI für die nächsten drei Jahre aufgrund der bisherigen Forschungsleistung. Wir freuen uns, dass die Finanzierung dieser LBI für weitere drei Jahre gesichert ist!

Foto (links > rechts): Wolfgang Neubauer, Direktor des LBI ArchPro, Andrea Olschewski, Direktorin des LBI LVR, Josef Pröll, Präsident der LBG, Verena Kremling, Leibniz Gemeinschaft, und Stefan Tilg, Direktor des LBI Neulatein

Über Fachgrenzen hinweg haben die drei LBI nun ihre Expertise gebündelt und ein gemeinsames Projekt durchgeführt.  Für Josef Pröll, Präsident der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) ist dieses Projekt „ein Beispiel für die starke Interdisziplinarität der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, die sich auch über einzelne Ludwig Boltzmann Institute erstreckt“. „Gerade weil die LBG mit ihren Instituten neue Themenfelder aufgreift, können solche Formen der Zusammenarbeit entstehen. Das sind wichtige Merkmale der LBG“, so Pröll bei der Vorstellung des Projekts im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien am 7. Juli 2014. Das Projekt wird hier kurz vorgestellt:

Wallfahrtsboom und Quecksilber in der Latrine

Im Jahre 2009 entdeckten Forscher des LBI ArchPro mit modernsten hochauflösenden Bodenradarsystemen auf der Lichtung unterhalb der Kirche auf dem Falkenstein die im Boden verborgenen Fundamente einer Klause. Der Legende nach weilte bereits der Heilige Wolfgang selbst als Eremit im 10. Jahrhundert an diesem zurückgezogenen Ort, der ab dem 14. Jahrhundert am Weg zur Wallfahrtsstätte St. Wolfgang im Salzkammergut gelegen, jährlich von Tausenden Pilgern besucht wurde. Im 17. Jahrhundert wurde die Klause als einfache Holzhütte für Einsiedler zur Betreuung des Falkensteins und der vorbeiziehenden Pilger errichtet und über 150 Jahre bewohnt.

Stefan Tilg, Leiter des LBI Neulatein,  lieferte anhand von lateinischer Literatur zum Heiligen Wolfgang, den historischen Kontext zur Einsiedlerklause am Falkenstein.  Die damals zeitgenössischen Texte zum Wirken des Heiligen Wolfgang am Falkenstein deuten auf die Popularität der Pilgerstätte St. Wolfgang im Salzkammergut hin und passen zum „Boom“ des Wallfahrtswesens im Spätmittelalter. Die Einsiedler am Falkenstein kümmerten sich um die vorbeiziehenden Pilger, die die Klause als „Zwischenstation“ am Weg nach St. Wolfgang nutzten.

Die Expertise von Andrea Olschewski, Leiterin des LBI LVR, war gefragt, als überraschende Funde von Quecksilber in den Latrinen der Einsiedlerklause das Archäologen Team vor Rätseln stellte. Olschewskis Einschätzung nach belegt dieser Fund eindrucksvoll die Medikation der damaligen Volksseuche Syphilis. Diese wurde damals primär durch die orale Einnahme von Quecksilber behandelt, welches in fast unveränderter Form vom Körper wieder ausgeschieden wird.