Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) lud ein unabhängiges internationales Expertenteam ein, um das Ludwig Boltzmann Institut für Lungengefäßforschung am 9. und 10. November 2020 zu evaluieren. Es wurden die Ergebnisse der vergangenen Periode bewertet und Empfehlungen für die zukünftige Entwicklung gegeben. Die Sitzungen des Bewertungsgremiums wurden von Professor Lucie Clapp geleitet und fanden online statt.
Evaluierungen
Allgemeine Information
Regelmäßige Evaluierungen durch internationale Expert/innen bilden einen essentiellen Bestandteil in der Qualitätssicherung des LBI. Folgende Evaluierungen fanden bereits statt:
Evaluation des LBI im November 2020
Mitglieder des Gremiums
- Professor Lucie Clapp, Professorin für Gefäßphysiologie, stellvertretende Direktorin des Institute of Cardiovascular, Science, University College London, London, UK
- Dr. George Giannakoulas, außerordentlicher Professor für Kardiologie, Aristoteles-Universität Thessaloniki, AHEPA-Krankenhaus, Abteilung für Kardiologie, Thessaloniki, Griechenland
- Professor Dr. med. Adam Torbicki, Abteilung für pulmonale Hypertonie, thromboembolische Erkrankungen und Kardiologie, Zentrum für postgraduale medizinische Ausbildung, Otwock, Polen
- Dr. Christine Petry, Programmdirektorin Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bonn, Deutschland
Ergebnis
Die Evaluierung war für unser Institut sehr positiv. Wir freuen uns, hier die vier Hauptaussagen des Evaluierungsberichts vorstellen zu können:
- Das Wachstum des Instituts sowohl in wissenschaftlicher Hinsicht als auch in Bezug auf die Personalentwicklung ist beeindruckend. Seit der letzten Evaluierung wurden wichtige Fortschritte bei den Publikationen und Patenten sowie bei den Drittmitteln erzielt.
- Das Ludwig Boltzmann Institut für Lungengefäßforschung hat sich als eine Einrichtung mit einem bedeutenden internationalen Profil etabliert.
- Das LBI für Lungengefäßforschung bietet ein hervorragendes Umfeld für junge Forscher.
- Das Gremium war besonders erfreut zu sehen, dass sich junge Forscher mit dem LBI identifizieren und dort arbeiten wollen: Sie sehen es als eine stark funktionierende Einheit mit einem hohen Forschungsoutput, guten Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten und einem allgemeinen Umfeld der Offenheit und des gegenseitigen Respekts, in dem sie sich entfalten können.
Evaluierung des LBI November 2016
Nach sechseinhalb Jahren wurde am 7. und 8. November 2016 in Graz die Arbeit des LBI von einem internationalen Komitee begutachtet. Im Rahmen der Evaluierung wurden die wissenschaftlichen Projekte des Instituts und ihre Ergebnisse von den MitarbeiterInnen des LBI vorgestellt und mit den EvaluatorInnen gründlich diskutiert. Geleitet wurde die Begutachtung von Prof. Lewis Rubin, der bereits seit Anfang der 1990er Jahre auf dem Gebiet der pulmonalen Hypertonie arbeitet und an fast allen wichtigen Studien in diesem Zusammenhang teilgenommen hat. Er gehört auf seinem Forschungsgebiet zu den bekanntesten und angesehensten Forschern. Auch bei den weiteren Mitgliedern des Evaluierungskomitees handelt es sich um höchst anerkannte ForscherInnen und ExpertenInnen in ihren jeweiligen Fachgebieten.
Die Revaluatoren auf einen Blick:
- Prof. Lucie Clapp, University College London
- Prof. Lewis J. Rubin, University of California
- Prof. Jason X.-J. Yuan, University of Arizona
- Dr. Christine Petry, Deutsche Forschungsgemeinschaft
Zwischenevaluierung: 25.+26. November 2013
Kürzlich fanden die Zwischenevaluierungen beim LBI für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (LBI ArchPro), dem LBI für Lungengefäßforschung (LBI LVR) und dem LBI für Neulateinische Studien (LBI Neulatein) statt. Die drei LBI wurden im Herbst/Winter 2013 und im Frühjahr 2014 jeweils von unterschiedlichen FachexpertInnen eines internationalen Gutachterpanels evaluiert. Begleitet wurden alle drei Evaluierungen von Verena Kremling, stellvertretende Referatsleiterin des Senatsausschusses Evaluierung der Deutschen Leibniz Gemeinschaft. LBI sind zeitlich befristet eingerichtet und werden im vierten Jahr ihres Bestehens zwischenevaluiert. Ziel einer Zwischenevaluierung ist die Feststellung der Finanzierungswürdigkeit eines LBI für die nächsten drei Jahre aufgrund der bisherigen Forschungsleistung. Wir freuen uns, dass die Finanzierung dieser LBI für weitere drei Jahre gesichert ist!
Über Fachgrenzen hinweg haben die drei LBI nun ihre Expertise gebündelt und ein gemeinsames Projekt durchgeführt. Für Josef Pröll, Präsident der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) ist dieses Projekt „ein Beispiel für die starke Interdisziplinarität der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, die sich auch über einzelne Ludwig Boltzmann Institute erstreckt“. „Gerade weil die LBG mit ihren Instituten neue Themenfelder aufgreift, können solche Formen der Zusammenarbeit entstehen. Das sind wichtige Merkmale der LBG“, so Pröll bei der Vorstellung des Projekts im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien am 7. Juli 2014. Das Projekt wird hier kurz vorgestellt:
Wallfahrtsboom und Quecksilber in der Latrine
Im Jahre 2009 entdeckten Forscher des LBI ArchPro mit modernsten hochauflösenden Bodenradarsystemen auf der Lichtung unterhalb der Kirche auf dem Falkenstein die im Boden verborgenen Fundamente einer Klause. Der Legende nach weilte bereits der Heilige Wolfgang selbst als Eremit im 10. Jahrhundert an diesem zurückgezogenen Ort, der ab dem 14. Jahrhundert am Weg zur Wallfahrtsstätte St. Wolfgang im Salzkammergut gelegen, jährlich von Tausenden Pilgern besucht wurde. Im 17. Jahrhundert wurde die Klause als einfache Holzhütte für Einsiedler zur Betreuung des Falkensteins und der vorbeiziehenden Pilger errichtet und über 150 Jahre bewohnt.
Stefan Tilg, Leiter des LBI Neulatein, lieferte anhand von lateinischer Literatur zum Heiligen Wolfgang, den historischen Kontext zur Einsiedlerklause am Falkenstein. Die damals zeitgenössischen Texte zum Wirken des Heiligen Wolfgang am Falkenstein deuten auf die Popularität der Pilgerstätte St. Wolfgang im Salzkammergut hin und passen zum „Boom“ des Wallfahrtswesens im Spätmittelalter. Die Einsiedler am Falkenstein kümmerten sich um die vorbeiziehenden Pilger, die die Klause als „Zwischenstation“ am Weg nach St. Wolfgang nutzten.
Die Expertise von Andrea Olschewski, Leiterin des LBI LVR, war gefragt, als überraschende Funde von Quecksilber in den Latrinen der Einsiedlerklause das Archäologen Team vor Rätseln stellte. Olschewskis Einschätzung nach belegt dieser Fund eindrucksvoll die Medikation der damaligen Volksseuche Syphilis. Diese wurde damals primär durch die orale Einnahme von Quecksilber behandelt, welches in fast unveränderter Form vom Körper wieder ausgeschieden wird.