Lungengefäßerkrankungen besitzen eine multifaktorielle Pathobiologie, charakterisiert durch Veränderungen in den Zellen der Glatten Muskulatur, der Adventitia und des Endothels. Diese pathologischen Veränderungen bewirken einen Umbau des Lungenkreislaufs und eine massive Veränderung des Lumens von mittelgroßen und kleinen Lungenarterien. Es kommt zu einer starken Blutgefäßverengung (Vasokonstriktion), Zellwucherung (Proliferation) und zu einem reduzierten Zellsterben (Apoptose) in der Gefäßwand, lokaler Thrombose sowie zu einer Reduktion der Anzahl der Lungengefäße. Dadurch vergrößert sich der Druck in der rechten Herzkammer, Rechtsherzinsuffizienz und vorzeitiger Tod sind die schwerwiegenden Folgen.
In den letzten Jahren haben sich die Behandlungsmethoden durch einen tiefgreifenden Umdenkungsprozess gewandelt, von Gefäße erweiternde über den Gefäßumbau entgegenwirkenden bis zu die Gefäße in den ursprünglichen Zustand zurückbildenden (sog. “reverse-remodelling” ) Strategien. Ausgelöst wurde dieser Trend durch neue Forschungsergebnisse, die darauf schließen lassen, dass das proliferative und anti-apoptotische Geschehen in der Gefäßwand von mittelgroßen und kleinen Lungenarterien einige Merkmale mit Neoplasie, der Neubildung von Körpergeweben, gemeinsam hat.
Die Ziele dieser Arbeitsgruppe sind die Entschlüsselung der molekularen und zellulären Mechanismen, die der Pathobiologie des pulmonalen Gefäßumbaus zugrunde liegen – wie z.B. Dysregulation in der extrazellulären Matrix, Transkriptionsfaktoren und Ionenkanäle, die zu der anormalen Zellproliferation führen.